Montag, 2. Februar 2015

Medien: Schreiben wird Gold

Ein wirklich gut geschriebener und recherchierter Artikel von Astrid Herbold im  Tagesspiegel.
In diesem Artikel wird LetMeTalk beschreiben und es gibt ein kleines Interview.
Selbstverständlich wurde nicht über das desaströse Ende des Projektes berichtet, dass heben wir uns noch auf.
LetMeTalk App im Tagesspiegel


"Wo die Worte fast ganz fehlen, helfen Visualisierungsprogramme, um mit der Umwelt in Kontakt zu treten. Der heute 15-jährige Autist Max Kröber aus Berlin hatte früher oft Schwierigkeiten, seine Wünsche und Bedürfnisse verbal auszudrücken. Vor drei Jahren erkrankte er schwer, lag auf der Intensivstation. Wie intensiv seine Schmerzen waren oder ob die Medikamente anschlugen, konnte er seiner Mutter Doreen nur schwer mitteilen. Zunächst nutzten die beiden „Grace“, eine einfache iPad-App für unterstützte Kommunikation. Doch die App half ihnen nur bedingt, wichtige Bilder und Funktionen fehlten. Doreen Kröber beschloss, eine eigene Kommunikations-App für Menschen mit Autismus zu konzipieren. Max half bei der Planung, suchte Bilder aus, legte Ordner und Grafiken fest und erledigte die Testdurchläufe.

Die App "Let me talk" erleichtert die Kommunikation

„LetMeTalk“ heißt die Gratis-App, die die beiden gemeinsam mit einem Designer und einem Programmierer auf den Markt gebracht haben. Mit wenigen Klicks lassen sich aus kurzen Textbausteinen, Verben und Substantiven einfache Sätze zusammenstellen: „Ich möchte / Kuchen.“ Oder: „Doch / mir geht es gut.“ Mittlerweile wurde die App über 50 000 Mal heruntergeladen und wird längst nicht nur von Eltern und Kindern mit Autismus benutzt. Besonders glücklich ist Doreen Kröber darüber, dass die App auch in Schulklassen verwendet wird. Hier helfen die einfachen Aussagen und die integrierte Übersetzungsfunktion auch, Sprachbarrieren zwischen Flüchtlingskindern und Lehrern zu überwinden. Max selbst ist mittlerweile aus der App herausgewachsen. „Er redet“, sagt seine Mutter, „und ist natürlich bei WhatsApp. Ganz normal, wie andere Teenager auch.“ Nur manchmal wird ihm das Brummen und Piepen des Smartphones zu viel. „Dann schaltet er es aus.“ Mutter und Sohn haben zusammen trainiert, dass man im Internet auch filtern können muss." 
Tagesspiegel vom 23. 01. 2015 Link